Faulerbad Freiburg | Das Gartenhallenbad
Hans-Dieter Hecker Freier Architekt | Freiburg
Anmeldung erforderlich!
Führung mit und durch den Architekten Hans-Dieter Hecker und Horst Vonderstraß | stellvertretender Betriebsstellenleiter Hallenbad Faulerbad a.D.
Das 'neue' Faulerbad wird 40 Jahre alt.
Das Gebäude wurde zwischen 1980 und 1983 von Hans-Dieter Hecker anstelle des alten Faulerbads errichtet. Im Jahr 1869 eröffnete an dieser Stelle bereits eine Flussbadeanstalt, die mit dem Wasser der Dreisam gespeist wurde. Durch den Bau des Autobahnzubringer Mitte musste das alte Schwimmbad 1972 weichen, bis der Neubau 1983 dann fertiggestellt war. (Quelle: https://www.alemannische-seiten.de/deutschland/freiburg_faulerbad.php)
Hans-Dieter Hecker erhielt 1984 für das Faulerbad den 'großen' Hugo-Häring-Preis des BDA (Bund deutscher Architektinnen und Architekten). Die damalige Jury schrieb: Mit der signifikanten Dachkonstruktion entstand am verkehrsreichen Autobahnzubringer ein städtebauliches Merkzeichen. Gleichzeitig wurde durch eine geschickte Konzeption der Anlage eine hartbedrängte Restfläche für die Stadtbewohner als Erholungsraum zurückgewonnen.
Seit rund einem Jahr weht mit der Eröffnung der Poolbar ein frischer Wind durch das Bad und über die angrenzende Kunstwiese. Das Faulerbad ist ein gutes Beispiel wie durch entsprechende Konzepte öffentliche Räume für verschiedene Nutzergruppen geöffnet werden können. Aus diesem Grund lassen wir die Veranstaltung bei einem Apéro in der Poolbar ausklingen.
Anmeldung | s. Anmeldebutton rechts
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung per Mail kann nicht berücksichtigt werden.
Anmeldezeitraum | Do, 28.09.2023, 10-15 Uhr
Hans-Dieter Hecker Freier Architekt | Freiburg
www.hdhecker-architekt.com
Ein vorbildliches Bauwerk
von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de
Es war eine besondere „Architektur vor Ort“-Veranstaltung, bei der die bauhistorisch interessierten Teilnehmer*innen den Blick auf ein bestehendes Freiburger Gebäude werfen konnten. 1983 wurde das Faulerbad eingeweiht und ist seit 40 Jahren ein beliebtes Freiburger Hallenbad. Besonders war auch, dass der inzwischen 89-jährige Architekt des Faulerbades, Hans-Dieter Hecker bei der Veranstaltung über den Entwurf und die Entstehung des Bads berichtete. Seit 1960 ist Hans-Dieter Hecker in Freiburg tätig, erst als Leiter der Planungsgruppe für Bauten der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät am Freiburger Unibauamt und seit 1970 als Freier Architekt. Für Freiburg hat er u.a. das Hörsaalgebäude für das Zoologische Institut, das Berufsschulzentrum, das Westbad und die Staatliche Musikhochschule entworfen.
Hans-Dieter Hecker hatte mit seinem Team 1979 den offenen Wettbewerb für den Neubau des Faulerbads gewonnen. Auf dem Grundstück befand sich ursprünglich bis 1878 der Botanische Garten und von 1869-1972 ein Flussbad mit Zulauf von der Dreisam, das dem Bau des Autobahnzubringer Mitte weichen musste. Die Stadt beschloss an dieser Stelle auf dem nur 30 Meter breiten Restgrundstück zwischen Zubringer und Faulerstraße den Neubau eines Garten- und Hallenbads.
Der Entwurf ging auf die topografischen Gegebenheiten ein: Der langgezogene Baukörper wird von der Straßenebene betreten, während die Badeebene ein Stockwerk tiefer auf der Gartenebene liegt und nahezu im Gelände verschwindet. Im Erdgeschoss befinden sich Eingangsbereich, Kiosk und Verwaltungsräume. Durch eine großzügige Verglasung im Eingang kann man nach dem Betreten des Bades sofort die Badelandschaft mit dem 25-Meter-Becken, Nichtschwimmer- und Kinderbereich sehen. Der jetzige Eingangsbereich ist eigentlich zu klein, wie Herr Hecker bemerkte, ursprünglich war der Eingang des Bades auf der Nordseite geplant.
Eine Besonderheit des Hallenbads ist das freischwebende Dach mit drei Hochpunkten, dass sich aus 10 hyperbolischen Paraboloidschalen zusammensetzt. Die Holzschalen werden jeweils am Rand von Holzleimbindern gehalten, die auf 8 Stahlbetonsäulen ruhen und mit Spannstahl gehalten werden. In den drei Vierungspunkten sorgen Oberlichter für zusätzliches Licht.
Die Baukosten beliefen sich auf 14 Mio. DM. Es ist ein sehr hochwertiger Bau, der heute noch nahezu im Originalzustand erhalten ist, inklusive der damals sehr exotisch und teuren 2-fach verglasten Holzfenstern. Der Kioskbereich hat sich seit Fertigstellung verändert. Statt einer reinen Schwimmbadgastronomie befindet sich hier nun eine Bar, die auch jenseits der Schwimmzeiten geöffnet ist. Aus Kostengründen wurde das ursprünglich geplante Freibad im Osten und der Fußgängersteg über den Zubringer zur Dreisam nicht realisiert.
Mit dem ehemaligen stellvertretenden Betriebsstellenleiter des Hallenbads Horst Vonderstraß ging es in den Technikraum, der neben dem Bad im Untergeschoss liegt. Die Technikzentrale ist eine Welt für sich, mit Blockheizkraftwerk, Ozonanlage, Reaktionsbehälter, Kompressoren, Umweltpumpe, Chloranlage und einer neuen Lüftungsanlage, die so effektiv ist, dass man erst ab einer Temperatur von 5° die Heizung einschalten muss.
1984 erhielt Hans-Dieter Hecker den Hugo-Häring Landespreis für das Faulerbad. Bis heute zeichnet sich das Hallenbad durch seine widerstandsfähige und zeitlose Architektur aus, die seit 40 Jahren von vielen Menschen genutzt wird.