• Lobby Solo West © Zooey Braun
  • Kantine Der Spiegel © Zooey Braun
  • Palace of International Forums Uzbekistan © Zooey Braun
  • Rathaus Schorndorf © Zooey Braun

Identity Architects

Ippolito Fleitz Group l Stuttgart | Peter Ippolito

Die Gestalter der Ippolito Fleitz Group verstehen sich als Identity Architects. Gemeint ist damit der Anspruch des Büros, die komplexe Identität der Kunden in eine angemessene Gestaltung zu übersetzen.
In ihrer 15-jährigen Geschichte haben die Stuttgarter, die mittlerweile Filialen in Berlin und Shanghai unterhalten, vor allem im Bereich der Innenarchitektur internationales Renommee erlangt.
Der Vortrag reist durch die Projekte und um die Welt – vom opulenten Staatspalast in Taschkent bis zur winzigen Boutique im ehemaligen Fahrstuhlschacht einer Moskauer Mall.

Kooperation l Kunstraum Alexander Bürkle

Identitätsarchitekten

Vom Brillenscharnier zum opulenten Staatspalast: Peter Ippolito über die multidisziplinäre Arbeit der Ippolito Fleitz Group

von Gisela Graf, Freiburg | gisela graf communications

„Lösungen zu finden, die extrem auf unsere Kunden zugeschnitten sind“, leitete der Stuttgarter Peter Ippolito seinen Vortrag im Kunstraum Alexander Bürkle ein, sei der Grund, warum man vergeblich nach einer Büro-Handschrift des erfolgreichen Design-Studios Ippolito Fleitz Group suchen wird. Dieses sieht seine Aufgabe darin, die Identität seiner Kunden herauszuarbeiten, und so sind die Projekte so unterschiedlich wie die Kunden selbst, von klassisch bis modern, von miniklein bis supergroß. Das Portfolio beinhaltet ein Brillenscharnier oder eine Brezlbude ebenso wie Hochhäuser in Schanghai.

Die alte Kantine des Magazins Der Spiegel ist für Ippolito ein Paradebeispiel für Identitätsarchitektur: wer kennt nicht den legendären Speiseraum von Verner Panton in den schrillen, ja psychedelischen orange-roten Tönen, der sogar den Weg ins Museum geschafft hat? Die Hamburger haben früh erkannt, dass die Kantine ein wichtiger Ort für die Kommunikation ist und wollten dies auch im neuen Domizil an der Ericusspitze beibehalten. „Wir versuchen immer, den ganzen Kontext zu verstehen“, betonte Ippolito. Dazu gehören auch die psychologische Wirkung, soziale Beziehungen, überhaupt die Unternehmenskultur, aber auch die Materialästhetik und Raumwirkung der neuen Architektur und in diesem Fall die Nähe zum Hafen. Die Brillanz der Lichtspiegelungen auf dem Wasser wollten die Innenarchitekten in den Raum holen und montierten 4.300 unterschiedlich geneigte Aluminiumteller an die Decke. Sie sind eine Hommage an Panton und haben zugleich eine starke Symbolkraft: 4.300 Spiegel der unterschiedlichen Meinungen, die dort versammelt sind.

Doch die Stuttgarter sind keineswegs auf Unternehmen festgelegt. Das Spektrum an Projekten, die Ippolito mit großer Begeisterung vorstellte, reicht von der Gastronomie über Privatwohnungen bis hin zum Einzelhandel. Ob es eine kleine Privatwohnung auszustatten gilt oder einen luxuriösen Palast, ob eine kleine Apotheke bei der Markenkommunikation Unterstützung braucht oder die flagship stores einer globalen Kette wie Swarovski oder Adidas konzipiert werden müssen, spielt für das Büro keine Rolle. Auch vor völlig fremden Kulturkreisen schreckt das Studio nicht zurück. Denn die Triebfeder ist die Neugierde, Neues zu lernen und sich an unbekannten Aufgaben abzuarbeiten. Skurriler und extremer – und damit ganz nach dem Geschmack von Ippolito – könnte der Auftrag, der 2009 aus Usbekistan kam, kaum sein: Die Regierung wollte innerhalb von nur fünf Monaten den sogenannten Forumspalast haben – in Wahrheit ein staatstragender Prunkbau. Das Büro hat mit seinem Entwurf den Ton getroffen, obwohl es zuvor noch nie in Usbekistan war: zeitgemäß sollte der Bau sein, aber mit traditionellen islamischen Ornamenten versetzt. Entstanden ist ein feudaler Märchenpalast aus Marmor, Swarovski-Kristallen und edelsten Materialien auf 40.000 Quadratmetern. Ippolito Fleitz arbeitet also nicht nur multidisziplinär, sondern auch multikulturell. Und hat bei allem ganz offenbar nicht die eigene Identität verloren.

Peter Ippolito, Ippolito Fleitz Group | Stuttgart

Peter Ippolito studierte in Stuttgart und Chicago Architektur, sammelte erste Erfahrungen bei Daniel Libeskind in Berlin und gründete 2002 zusammen mit Gunter Fleitz die Ippolito Fleitz Group, ein multidisziplinäres Studio für Gestaltung. Etwa 80 Designer arbeiten heute in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign, Kommunikationsdesign, Textildesign und Markenstrategie. Die Gestalter der Ippolito Fleitz Group verstehen sich als Identity Architects. Gemeint ist damit der Anspruch, die komplexe Identität der Kunden in eine angemessene Gestaltung zu übersetzen. In ihrer 15-jährigen Geschichte haben die Stuttgarter, die mittlerweile Filialen in Berlin, Hamburg, Moskau, Zürich, Seoul und Shanghai unterhalten, vor allem im Bereich der Innenarchitektur internationales Renommee erlangt.

Ippolito Fleitz Group l Stuttgart | Peter Ippolito
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