• © MWA Hart Nibbrig
  • Todtnau © Mulder Zonderland
  • Eingeborenenhütte Tabora Tansania, Datum & Fotograf Unbekannt
  • Gerard Ter Borg 'Zicht op Zwolle', ca. 1632

Zurück nach Tabora

Mulder Zonderland GmbH | Amsterdam und Zürich

Sjoerd Zonderland

Mulder Zonderland ist ein junges Architekturbüro mit Sitz in Zürich und Amsterdam. Das Büro wurde 2020 von Jan Maarten Mulder und Sjoerd Zonderland gegründet, die sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Herzog & De Meuron (CH) kennen.

Nach einem ersten Direktauftrag im Jahr 2020 und der erfolgreichen Teilnahme an mehreren internationalen Wettbewerben bearbeitet das Büro derzeit laufende Projekte in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden. Dazu gehören neben öffentlichen Gebäuden wie dem neuen UNESCO-Besucherzentrum in Todtnau und einer Kirche in Lörrach auch private Entwicklungsprojekte wie ein Life-Science-Bürogebäude in Lörrach und ein Innovationscampus in der Schweiz.

Kürzlich wurde ihr Beitrag zu dem vom niederländischen 'Atelier Rijkbouwmeester' ausgeschriebenen Wettbewerb "Biobasiertes und naturnahes Bauen" unter mehr als 50 Einsendungen mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Mulder Zonderland GmbH | Amsterdam und Zürich
mulderzonderland.com

Am Ende ist es Architektur

von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de

Wie kommt es, dass ein junges, international tätiges Architekturbüro mit Sitz in Zürich und Amsterdam zu einem Vortrag nach Freiburg eingeladen wird? Sjoerd Zonderland, der 2020 mit Jan Maarten Mulder das Büro Mulder Zonderland gründete, erklärt es sich dadurch, dass der Schwerpunkt des Büros in den letzten drei Jahren in der Umgebung von Freiburg liegt. Anstatt „Zurück nach Tabora“ nahm Zonderland die ZuhörerInnen mit auf eine Reise nach Todtnau und Lörrach.

Dem jungem Architekturbüro ist gelungen, was sich viele Büros in der Anfangsphase wünschen: Sie gewannen 2022 den 1. Preis bei einem offenen Wettbewerb. Für das UNESCO-Besucher- und Informationszentrum Biosphärengebiet Schwarzwald in Todtnau konnten sie mit ihrer Interpretation eines Schwarzwaldhauses die Jury überzeugen. Um ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen, haben sich die Architekten zuerst über die traditionelle Bauweise im Schwarzwald informiert und ihre Beobachtungen in den Entwurf einfließen lassen: das tiefe Dach mit Überhang, die Einbindung der Häuser in die Topografie über 2-3 Geschosse und die lokalen, nachwachsenden Materialien. Bei einem Besuch vor Ort entstanden die ersten Skizzen, ein Oval, welches das ganze Grundstück einbezieht mit einem Loch in der Mitte. Auf dieser Grundlage wurde mit verschiedenen Formen im Modell experimentiert. Die final modellierte Dachform gibt dem Gebäude aus jedem Winkel ein unterschiedliches Aussehen und schafft fließende Übergänge in der von sechs Höhenmeter geprägten Topografie. Im zweigeschossigen Gebäude befinden sich Foyer und Seminarräume im Erdgeschoss, ein Auditorium und im Obergeschoss Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, sowie ein Restaurant. Als Dachkonstruktion ist Brettschichtholz vorgesehen, das mit Holzschindeln gedeckt ist. Die Innenwände sind in Lehmbauwände geplant. Wann das Gebäude realisiert wird, ist allerdings noch offen.

Bereits im Bau ist das LifeScience Gebäude in Lörrach, ein Büro- und Lagergebäude für einen Pharmavertrieb. Auf einem rechtwinkligen Grundstück entsteht ein Terrassenhaus, indem zwei eigenständige Gebäude unterbracht sind, die durch eine Innentreppe miteinander verbunden sind. Im vorderen Bereich sind die Büroräume angeordnet, hinteren, dunklen Bereich ist Platz für Lagerflächen. Auffallend sind die als Dachüberstand mit einer Unterkonstruktion versehenen PV-Module, die dem Gebäude eine Leichtigkeit verleihen.

Der Umbau der Christuskirche in Lörrach ist das dritte Projekt, das Sjoerd Zonderland vorstellt. Gemeinsam mit dem Lörracher Büro Moser Architekten konnten sie 2021 den Einladungswettbewerb gewinnen. Das bestehende Kirchengebäude wird um ein Dienstleistungszentrum für das Diakonische Werk und Verwaltungsräume ergänzt. Mulder Zonderland planen einen eingeschossigen Rundlauf in Holzbauweise um die Kirche herum. Dadurch kann der reichhaltige Baumbestand in Kirchennähe erhalten bleiben und das Areal ist vor Straßenlärm geschützt. Die Kirche selbst wird komplett entkernt und eine Zwischendecke eingezogen. Das Gemeindezentrum findet im Erdgeschoss seinen Platz und der Kirchenraum im Obergeschoss. Den Architekten gelingt ein respektvoller Umgang mit dem Bestand, verbunden mit einer nachhaltigen Bauweise.