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Parlament der Pflanzen

Studio Céline Baumann GmbH | Basel

Céline Baumann

Die französische Landschaftsarchitektin Céline Baumann ist mit Ihrem gleichnamigen Studio mit Sitz in Basel in den Bereichen Städtebau, Landschaftsarchitektur und Ausstellungsdesign tätig. Baumanns Ziel ist es, durch eine intersektionale Linse dynamische Freiräume zu schaffen, die von der wechselseitigen Ökologie zwischen Mensch und Natur geprägt sind. Ihre gestalterische Arbeit wird durch Ihr Interesse an der Forschung ergänzt. Das ermöglicht ihr, den kollektiven Wert der Natur und deren Auswirkungen auf das Individuum zu erforschen.

Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf bekannten Architekturausstellungen gezeigt, zuletzt auf der Triennale Milano (2023), im Vitra Design Museum in Weil am Rhein (2023) und auf der Manifesta 14 in Prishtina (2022). Céline Baumann ist derzeit Gastdozentin an der ETH in Zürich und lehrte davor Landschaftsarchitektur am Karlsruher Institut für Technologie und der École Polytechnique Fédérale in Lausanne.

Vortrag in deutscher Sprache.

Anmeldung | per E-Mail an

Studio Céline Baumann est actif dans les champs du paysagisme, de l’urbanisme et des expositions. Leur travail dans de multiples contextes reflète leur intérêt pour les environnements interculturels et les échanges internationaux. Ses projets visent à la création d’espaces ouverts dynamiques et vivants, s’appuyant sur l’écologie itérative entre l’être humain et son environnement.

Conférence en langue allemande.

Inscription | par e-mail à

Studio Céline Baumann GmbH | Basel
studiocelinebaumann.com

Kooperation

Natur im kulturellen Kontext

von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de

Im Rahmen der trinationalen Architekturtage lud das Architekturforum die in Basel lebende französische Landschaftsarchitektin Céline Baumann ins Centre Culturel Francais ein. Céline Baumann bewegt sich innerhalb verschiedener Disziplinen, ist Urbanistin, Landschaftsarchitektin, Künstlerin und Forscherin. Sie gründete 2019 ihr eigenes Büro in Basel und ist zudem als Gastdozentin, Gastkritikerin und Rednerin tätig.

Es ist vor allem die Natur, an der Céline Baumann Interesse hat und die sie in ihren Arbeiten in einen kulturellen Kontext stellt. Natur und Menschen sollen miteinander agieren, sich austauschen und aufeinander reagieren. Diese Arbeitsweise konnte sie bei ihrer Beteiligung an einer städtebaulichen Studie für eine Wohnsiedlung im Basler Klybeck-Quartier umsetzen. Auf dem ehemaligen urbanen Industriegebiet entwickelte sie gemeinsam mit drei Architekten für eine Wohngenossenschaft drei Studien für zukünftiges Wohnen im Quartier. Die Bewohner wollten selbst Einfluss auf ihre zukünftige Wohnsituationen nehmen.

Céline Baumann erklärte, dass für sie von Anfang an die Teamarbeit mit den beteiligten Architekten sehr wichtig ist, um lebenswerte und nachhaltige Orte zu schaffen. Bei ihrem 2023 fertig gewordenem Projekt, der Außenraumgestaltung für das genossenschaftliche Wohnbauprojekt Lyse-Lotte auf dem Lysbüchel Areal in Basel, zeigt sie, wie sich Natur und Architektur ergänzen und durchdringen können. Die Laubengänge sind gleichzeitig Erschließungsflächen, Rankhilfe und Schattenspender. Beim Neubau der Walkeweg Grundschule, einem Gebäudeensemble aus drei Elementen, erhält jedes Dach eine verschiedene Nutzung. Ein Pausendach, ein Technikdach und ein nicht betretbares Dachbiotop. Ein Teil der versiegelten Flächen wurde so kompensiert und ein intensiv begrünter Lebensraum für Insekten geschaffen werden.

Ihre künstlerische Arbeit „Parliament of Plants“ stellt die Natur in einen menschlichen Kontext. In dieser Architekturvision greift sie auf das britische House of Commons als Kulisse zurück, einen Ort der Rechtsprechung. Bei ihrer Installation nehmen anstelle der Abgeordneten eine Vielzahl an Pflanzen die Plätze im Parlament ein und bilden im übertragenen Sinn die Regierung. Céline Baumann stellt sich die Frage: „Was wäre, wenn die Natur Recht hätte? Wäre die Natur besser in der Lage Themen wie Ökologie und Klimawandel anzugehen als wir?“

Die Forscherin Céline Baumann beschäftigt sich mit der kolonialen Geschichte der heutigen Zimmerpflanzen. In ihrer Broschüre „home sweet home“ zeichnet sie die Ursprünge dieser Pflanzen auf und den Weg, wie sie in unsere Wohnungen gefunden haben. Sie weist daraufhin, dass wir unsere Räume mit Zierpflanzen teilen, die heute teilweise in ihrer Heimat vom Aussterben bedroht sind.

So unterschiedlich die Projekte der Landschaftsarchitektin sind, steckt in allen ihr abschließendes Fazit: „Auch wenn man dies manchmal erst auf den zweiten Blick sieht, die Pflanze hat Bedeutung in der Planung.“